Historie 1984 bis 1994
1984-1994
Als der Verein 1984 ins 60. Geburtstagsjahr ging, formulierte der Vereinsvorsitzende (und Ehrenvorsitzende) Dr. Manfred Simon in seinen Neujahrsgrüßen im Sportspiegel, dass sich Vorstand und Spartenleiter im finanziellen Sektor mehr Disziplin von seinen Mitgliedern wünschen, um den Sportbetrieb und das gesellige Miteinander des Gesamtvereins aufrecht zu erhalten. Die Aussagen, das man nur das Geld ausgeben könne, was man einnehme und die Vereinsfamilie noch verantwortungsbewußter an diesem Prinzip festhalten müsste, ein Vorstand nicht dazu da ist, mündige Bürger zu gängeln oder ein eingeschlagener Kurs beibehalten werden solle, könnten 1:1 in die heute Zeit projiziert werden. Der Sparkurs war auch der allgemeinen Wirtschaftsrezession mit Millionen Arbeitslosen geschuldet, so dass der Vorstand seit 1979 auch keine Beitragserhöhung vorgeschlagen hatte.
Der TSV Kronshagen war mit über 4.300 Mitgliedern der zweitgrößte Verein im Land Schleswig-Holstein. 25 Sparten trieben Sport und wurden von einem hauptamtlichen Sportlehrer, 6 Trainern und über 100 Übungsleitern unterstützt. Drei Sportplätze, zwei Großhallen, drei kleinere Hallen und ein Lehrschwimmbecken konnten Dank der sportfreundlichen Gemeinde genutzt werden. Am 4. August wurde auch das Tennisheim der schon 250 Mitglieder starken Tennissparte eingeweiht. Im Frühjahr 1984 wurden Susanne Wenzel als Deutsche Meisterin im Tischtennis-Einzel und dem DM -Titel mit der Mannschaft und Heike Redetzky (heute Heike Henkel) als Deutsche Meisterin im Hochsprung vom Verein und der Gemeinde geehrt. Heike wurde sogar Sportlerin des Jahres in Schleswig-Holstein!
Von 1972 bis 1985 turnte der TSVK in der Regionalliga der Männer, von 1982 bis 1991 mit einem zweiten Team und ab 1986 in einer Startgemeinschaft mit dem THW Kiel sogar in der 2. Bundesliga. Im weiblichen Gerätturnen holte Kim Bühlow (Jg. 1979) zwischen 1991 und 1998 neun Medaillen auf nationaler Ebene für den TSV Kronshagen und startete bei Welt- und Europa-Meisterschaften. Unter der Regie von Jürgen von Brümmer, der bereits 1970 Vereinssportlehrer wurde, war der TSVK ab 1992 fast 30 Jahre lang in der 2. Bundes- oder in der Regionalliga der Frauen vertreten.
Trainiert haben die Turnerinnen und Turner von 1974 bis 1991 zumeist im Sportforum der Universität Kiel, danach im Landesstützunkt im Kieler Winterbeker Weg. Jahrzehntelang dominierte der TSV Kronshagen im weiblichen und männlichen Gerätturnen die Kaderlisten und sämtliche Liga-Staffelnd es Landes. Viele Turner und Turnerinnen, die in den SHTV-Auswahlen für den Deutschlandpokal oder bei deutschen (Jugend-) Meisterschaften starteten, waren TSVK-Mitglied.
Während die TSVK-Squash-Damen in der Bundesliga spielten, wurde die 1. Herren Landesmeister mit dem jungen Simon Frenz (damals Deutscher Meister U 14). Bei den Aufstiegsspielen zur Bundesliga war man im entscheidenden Spiel gegen Paderborn schon fast am Ziel, bis ein Archillessehnenriss im letzten Spiel alle Träume zunichte machte. Auch die Kunstturner und Judokas trumpften überregional in der Bundesliga auf, wie auch die 21 Tanzpaare, die in verschiedenen Leistungsklassen für Kronshagen starteten. Aber auch für den Breiten- und Gesundheitssport machte sich Manfred Simon stark: so wurde das psychomotorische Turnen für bewegungsauffällige Kinder forciert, Sondergymnastik wurde für Mitglieder eingeführt, die den normalen Sport körperlich nicht mehr durchführen konnten, Aerobic wurde am 1. April in die die Gymnastiksparte eingegliedert und die nicht sportbezogene Jugendarbeit mit Jugendwart Hans-Hartmut Zabel machte mit den Angeboten Teestube, Spielabende, Disco und Jugenderholungsmaßnahmen hervorragende Fortschritte.
Im Jubiläumsjahr veranstaltete der Verein das Landesmusikfest auf den Sportplätzen und Hallen am Suchsdorfer Weg. Neben dem Spielmannszug waren weitere 70 Musikvereine vor Ort was damals eines der größten Musikfeste im Land darstellte.
Zu den Feierlichkeiten gehörten weiterhin der Landeswandertag, das Landesspielfest des LSV mit 4.000 Spielern, eine Fußgängerrallye, Turn-Show mit dem Feuerwerk des Sports, Ostseepokal im Turnen und dem Stiftungsfest im Bürgerhaus, welches gerade zuvor, am 28.09.1984 feierlich eingeweiht wurde. Durch die neuen Räumlichkeiten konnten die Tänzer nun umziehen und dort trainieren bzw. gründete sich das Sportkegeln, da im Untergeschoss die Bahnen angemietet werden konnten. Schon im Februar 1985 findet das erste Pokalkegeln statt.
Nach fünf Jahren Sportklause übergibt Brigitte Steen 1985 an Margit Teut als neue Vereinswirtin. Heike Redetzky wechselt in der Leichtathletik nach Leverkusen und wurde später Hochsprung-Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Europameisterin!
National trumpften die Prellballschülerinnen (3. Platz DM im Oberbergischen Land) und die Senioren-Mannschaft Damen (Platz 8, DM in Dahn) groß auf. Die „Prellis“ waren aber auch aktiv bei den Spielfesten auf dem Sportplatz oder organisierten Radtouren und Reisen . Im April wird das Vater-Kind-Turnen gegründet und Gerwin Schalk löst als neuer Abteilungsleiter nach 22 Jahren Klaus Deneke als erfolgreichen Macher im Turnen ab. 51 Teilnehmer finden sich zum Versehrtensportfest auf den Sportplätzen ein. Paul Ruge, eigentlich mit der technischen Leitung betraut, mischte sogar erfolgreich bei diesen Landesmeisterschaften mit. Im Oktober wurde Anni Struck vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für ihren langjährigen, ehrenamtlichen Einsatz für den Sport geehrt. Seit 1972 betreute sie rund 300 Wanderungen und 42 Reisen.
1986 feiert die Folklore-Gruppe das 10-jährige Bestehen im Bürgerhaus mit Ehrung durch die Gemeinde. 25 Paare und 25 Singles im Alter von 17 bis 71 Jahren tanzen mittlererweile in dieser Sparte. Auch richtet die Tanzsportabteilung die Norddeutschen A-Standardmeisterschaften in der Hauptgruppe aus. Durch den Erfolg durch die Organisation und Durchführung war die Idee geboren, ein eigenes Tanzturnier zu veranstalten. Somit war für 1987 der 1. Ostseepokal geboren. Die Mittwochs-Trimmriege um Wilfried Jansen baut hinter der Sportklause in Eigenleistung ein Grillhaus, welches allen Sparten zur Nutzung zur Verfügung steht. Diese wird im Juni 1986 in Betrieb genommen.
Im April 1987 pachtet der Vorstand für die Angelsparte langfristig die Teichanlage Nindorf, wo auf 2 ha Forellen-Karpfen und Schlei-Angelteiche, ein Waldgrundstück mit Jagdhütte vorhanden sind. 32 vereinseigene Jugendleiter aus verschiedenen Sparten nehmen an einer Freizeit in Schilksee teil, um sich kennenzulernen und auszutauschen. Olaf Will erreicht bei der DM im Junioren-Sperrwurf Platz 3 mit 68,02m und erkämpfte sich sogar die Finalteilnahme in der Männerkonkurrenz. Feierlich wird Platz 4 durch die Gemeinde eingeweiht. Der TSV Kronshagen füllt das Programm mit sportlichen Attraktionen und Spielen.
1988 ist der TSV Kronshagen bereits der zweitgrößte Verein in Schleswig-Holstein. Mit der Fürsprache durch Dr. Simon werden der Seniorensport und eine Ballettgruppe gegründet. Nachdem im November 1989 die Mauer fiel kam umgehend eine Anfrage aus dem „Osten“ an den TSV Kronshagen: Der Sportverein SG Einheit Stralsund suchte einen Verein aus dem „Westen“, um Kontakte zu knüpfen! Die damalige Spartenleiterin der Gymnastikabteilung, Brigitte Sieber, nahm das Angebot sofort an und stellte eine Verbindung her! Im Sommer 1990 fand eine erste Begegnung mit den Frauen aus beiden Vereinen statt und zwar in Stralsund. Man lernte Stralsund kennen mit seinen Sehenswürdigkeiten und hat sich nebenbei auch persönlich ausgetauscht! Im Sommer 1991 fand die Gegeneinladung statt! Diese jährlichen Begegnungen – im Wechsel mal in Mecklenburg-Vorpommern bzw. Schleswig-Holstein – dauerten 20 Jahre! Die Judoabteilung, die bereits auf erfolgreiche Jugendarbeit zurückblicken konnte, schaffte mit den Männern 1989 den Aufstieg in die Regionalliga und sogar den Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Damals schon als Kämpfer und Trainer auf der Matte: Kai Onur. Nach 12 Jahren Spielmannszug ist dieser zu einer der landesbesten Spielmannszüge herangewachsen und hat die „Oberstufenreife“ erreicht. 1990 wird die Aulahalle feierlich eingeweiht.
Faustball, eine der ältesten Abteilungen im Verein, erlebt Anfang der 90iger Jahre mit dem Aufstieg der 1. Herren in die 2. Bundesliga Nord seine Blütezeit. 1987 starteten auch die ersten Jugendmannschaften am Spielbetrieb. Durch die intensive Trainingsbetreuung erreichten die Jugendlichen schon bald die ersten Landesmeisterschaften und später sogar Norddeutsche und Deutsche Meisterschaften .
1992 ging die Gemeinde eine Partnerschaft mit der Stadt Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern ein, so dass auch sportlich viele Vergleichskämpfe und Besuche stattfanden. In der größten Sparte mit 800 Gymnastik-Mitgliedern fand 1993 ein Wechsel in der Abteilungsleitung von Brigitte Sieber an Angela Weiß statt. Ein weiterer Meilenstein für den Verein war am 1. April 1993 der Amtsantritt von Ingo Hellmund als Vereinssportlehrer. Als klassischer Handballtrainer auf Stundenbasis bereits erfolgreich bei den Handballern arbeitend, stellte er sich auch engagiert für den Gesamtverein beim Turnen, Tischtennis, Ballgewöhnung und Faustball mit Rat und Tat zur Verfügung. Zudem leitete „Ingster“ die großen Sommer- und Skifahrten.
100. jähriges Vereinsjubiläum
Die Geschichte von 1984 bis 1994